Tage ohne Datum / 1998
Jemand gerät aus dem Kreis, sieht den Kreis von außen, sieht wie sich der Kreis verändert zum Oval. Der Kreis ist nicht mehr der Kreis. Der Kreis ist nicht mehr so, als stünde jemand noch in ihm. Jemand sieht – je weiter er sich entfernt – wie der Kreis seinen alten Bauch verliert, sich verformt zur spitzen, blattförmigen Lanzette, zur Linie schließlich. Und die Linie taucht weg, taucht weg über die Schwelle, an der Beweise enden, driftet über die Barriere der Logik, über die Mauer aus Kriterien des Nachweisbaren, hinter der die Zufälle Sinn kriegen...
Tag ohne Datum. Ratio und Psyche schwören einander
erneut Frieden.
Kopf hat eine Sehnsucht.
Bissige Bemerkungen zur Sakralität der Wirklichkeiten & subversiver Energien aus dem Werbesektor – genüssliches Züngeln & blitzschnelle Schläge mit der Lederkatze – Fischblut – Kreuzigungsbilder – Spektakuläre Erschöpfung des Adlers hinter der Lebensmitte – das lange Gleiten des Ikarus (zurück) in den Ozean des Mütterlichen.
Schwein mit dem Bürzel des Hahns im Maul. Hahn mit dem Schwanz der Schlange im Schnabel. Schlangenmaul hält Schweineschwanz. Flotter Dreier-Uroboros. In der Mitte buddhistische Schwärze. Leere. Plätze ohne Sprache.
Und eine ältere Lady mit klatschnassem Fleisch in modischem Gummi, schlägt
I-Ging-Fluchtschneisen für die wunde Psyche. Die Mehrung. Oben SUN – das Sanfte, der Wind. Unten DSCHEN ‒ das Erregende, der Donner. Und fördernd ist es, etwas zu unternehmen.
An der Basis der Erregbarkeiten sind die Schwellungen seltener geworden. Manchmal fast ungesund, aber lebhaft noch, noch pulsierend, noch von altem Verlangen zuckend. Und das permanente Bewußtsein von einer Wunde, die sich nur sehr träge schließt, sich nur sehr langsam einfügt in die Zeit und die ab und zu das Herz beunruhigt und stolpern läßt.
Der Wind, das Sanfte – SUN – kämmt & wendet zärtlich die Blätter der Akazie. Bewegung wie Atem in einem Mausefell. Seidenweiches Bild neben der rüden Säulenheiligkeit trocken raschelnder Pappeln.
Sich subversiv feige verziehen.
Geschöpfe sehr dummer Weiber.
Mit dem heißen Messer durch die kalte Butter – erdbeerhafter Genuß im Hirn.
Frühzeit TamTams. Knochenwürfe in den Orakelkreis. Zufall ist das, was dir zufällt wenn du fallbereit & jener steinalte Yage-Animismus ZEIT als Bewußsein von ewigem Sein in die Hirnlappen äzt. Das überaus Wache nähert sich hier. Das ganz zarte Ahnen von einer alten, fossilen Verwandtschaft schleicht sich still in das Vorzimmer der Direktion.
Kurzatmige Rhythmen, wie das helle Stakkato der Leitplanken auf der Autobahn. Breaks, Zusammenläufe. Doppelformationen.
I wonna kiss you all over there
... Weißt du, wenn Schnee fällt, wird alles vorüber sein. Es waren so schöne Bilder, so schöne Bilder.
Stunde des Wolfes, ohne Hand anzulegen ... Assoziationen lobbern hinter den Träumen über dem abgrundtiefen Wasser der Möglichkeiten.
Die betreffende Äußerung wurde gemacht, wurde deutlich formuliert, wurde laut gesprochen, wurde aber nicht gehört. Die betreffende Äußerung verschwand im schallenden Lachen des Partners. Der hatte kapiert was da gesagt werden sollte bevor es zu Ende gebracht, deshalb gelacht ...
Nach ein paar kurzen Bildangeboten sind die Gedanken weg, aufgegangen in einen Partikelozean, aus dem heraus sie sich ein paar Atemlängen lang manifestiert hatten.
Das Kind hatte geweint in der Nacht. Ich habe so blöde geträumt.
... Jetzt zerbricht er die Linie, fragmentiert sie. Und dann setzt er solche Fragmente, Orte, Ortsfragmente, zusammen zu neuen Ortschaften.
Bulliger Mann mit Spiegelglatze in diesem schneidend kalten Licht vor weißem Kachelraster im Herrenklo. Große, irre runde Seehundsaugen, als lebe er in einem permanenten Schreck oder der Paranoia von zu viel Schnee. Im Traum schrie er dauernd KetKet. Am Morgen die Zeichnung von einem Vogel mit denselben Augen.
Und im grünen TL-Licht vor dem Klo, stand so ein greller Engel in schwarzem T-Shirt- Aufdruck: Ich kann immer ! Blut an den Lippen.
Die Lust kentert & der Wille wabert in endliche Räume, allesamt Zonen wo du Sprache finden kannst.
Wenn du was vom Zufall erwartest, vertrau ihm, rechne auf ihn.
Wenn der Fisch erscheint, fiebert die Ratio in schnellen Ausreden, angefeuert von trampelnder Emotion. Ende Krieg / Anfang Wirtschaftswunder. Lebertran
Wer weiß schon, wo die Träume enden.
Highnoon-Sun-Döserein & spitze kleine Fledermauszähnchen schneiden spitze kleine tiefe zackige Yantras in das Fleisch der Feinde. Musst sie dir zu Helfern machen in den Folgeträumen. Sind doch alles Karmafigurinen des eigenen Theaters & jener Reihe von Leben, die vor & hinter dir liegen.
Minotauros hör zu: Lass dich nicht einmachen von Theseus, diesem rationalen Vatersöhnchen. Kleiner mieser Bengel von einem Aufschneider & Emotionenkiller. Waffenfetischist. Narr!
Schamschnur am Bauch gazellenhafter Nubiermädchen.
Glucksendes Lachen vom Großen Bären. Schleifende Kugelblitze zwischen Kopf & Geschlecht. Interzone. Erde, der Wärme Anfang, & Glut aus dem Eierofen Gottes – wer immer das ist.
Und der ganze kulturelle Weihrauch verblasen vom Wedeln spontaner wilder Bedürfnisse.
Gell Baba, nimmst den Pfriem jetzt aus dem Maul ?!
Venus rotgesichtig erhitzt in blauem Mantel verführerisch auf der Rückseite von Grün.
Und Circe gibt ihm, der da fiebert vor Gier & Erregung, das Schwein, die Sau ... Und Daphne entschlüpft der Gewalt der Zungenschläge nur, weil sie zum sprießenden Zeichen erstarrt.
Der Zufall treibt sein Ding in die Verhältnisse, in das Geflecht, in den Filz der Ereignisse, in Zusammenhänge.
Ist denn nicht jedes Ereignis von allen Multiversen beeinflusst & beeinflusst nicht jedes Ereignis alle Multiversen?
In den Augenblicken zeigt sich diese uralte Struktur, zu der die Milch der Großen Mutter gerinnt, wenn Bauch und Hirn zusammen feuern.
Schaut nach rechts, nach links, hinter sich, nach vorn sowieso, weil dort die Details zusammenfließen zu einem Ganzen, wo man sie zusammen sehen kann.
Dieser lange Weg so eines Geistes von der Nacht, aus dem Traum heraus, in den Tag (& umgekehrt), dieser lange lange Weg. Fischen im Schlamm nach Kreissegmenten, in der Hoffnung, darüber das Ganze zu begreifen oder wenigsten ein paar Hinweise darauf zu finden. Viele in der Einsamkeit der Suche krepiert.
Kindergeburtstag. Feier im Wald. Schatzsuche und Negerküsse.
Die Korrektur der Tage ist ähnlich augenblicklich wie die Form der Wolken. Wandelbare, permanente Drift.
Am Anfang jenes Spiel kleiner Mädchen:
Schritte in zu großen Schuhen.
Im Innern des Ei‘s ist keine Einsamkeit – hatte er im Anhang an einen Traum notiert. Und weiter: Die Verbannung des Minotauros ins Labyrinth, ist die Wüste des Tier-Menschen in die Ausweglosigkeit des Irreseins. Momente des Berührens – manchmal, in den embryonalen Gewässern der Anarchie freier Geister.
Kontakt mit der Basis der Herkunft & Geburt als der Orgasmus des Todes
Und bei Leonhard Cohen fand er: “There is a crack in every thing. Thats how the light gets in.“
Die Verbindung zwischen dem Injektionsschmerz & dem Bewußtsein davon, wurde durch die Injektion rasch getrennt. Wie eine Enthauptung.
Hätten sie dann mal ein Glas Wasser für mich? Kaltes, klares Wasser.
Nein bitte, ich trinke lieber aus dem Glas.
Unzählige Zungenschläge Leben zwischen den Zuständen – Traumlächeln – & lächelte bewußt zurück!
Träumerisch & süchtig lehnen wir uns zurück in jenen Sessel aus Fleisch, in ein paar Takte rosafarbener Details aus dieser so genannten irren Topographie schwimmender Bildräume. Bilder des Innern. Im Hirn rührte sich wieder dieses eigenartig kribbelnde Erinnern. ICH MAG KEINEN FISCH!.
Das juwelenhafte Strahlen gewisser Geschichten aus der Frühzeit & deren Aufblähen über Fantasie, Größenwahn oder Einbildung, traumhaft, romantisch & mit dem Altern zunehmend romantischer werdend, hartnäckig. Und die Bilder aus einem viel älteren Universum als das, was sich manchmal an der Oberfläche zeigt.
Es ist 9Uhr38. Wieder diese MescalinKaskaden am Rande des Blutdrucks. Eckige Ketten in den Farben des Regenbogens & im Musterbereich der Dogon. Flimmernd agiles Bewegen & auf die Wirklichkeiten aufprojizierte Einblendungen drängenden Blutes.
Die Kuh wurde in einem eisernen Kanal von einem so automatisch wie unerbittlichen Schieber in eine elektrische Zange getrieben, eingeklemmt, mit einem Stromschlag betäubt, von einem Förderhaken am Hinterbein erfasst, gehoben & zum Abstecher transportiert. Ein Mann, der acht Stunden im Minutentakt Kühen die Halsschlagader aufsticht. Aufwachen. Exakte Wiederholung eines TV-Films vor Tagen – aus dem Nichts.
Und ein Satzrest: Unschuld krümmt die Banane.
Spacenights morgens um 3 auf Bayern III.. Sicht auf den Erdball mit dem hinterhältigen Gedanken, dass wir doch nur blinde, wie besoffen taumelnde Mikroben sind, eine Art unbelehrbarer, blind wuchernder, kannibalischer Pilz.
Himmel über der Stadt bleiern grau, tief, eingenässt. Satte Schwermut kreist Denken & wattierte Gefühle ein. Komm lieber Mai & mache. Aber die Bäume sind schon grün, nur unbesonnt, wenn auch besonnen. Besonnene und teils besonnte Langzeitexistenz...
Und ein sinnlich weiches Dösen über einer Linie & deren Anhangvorstellugen. Das meiste ohnehin Assoziation – hin zu einer sich entwickelnden Idee. Ein winziger Durchblick, so schnell wie ein explosiver Zündmoment.
Das Gerauchte erzeugte einen Aufwind, der ihn lange über einer Korillerenfalte schweben ließ; der Wald unten grüne Wolle.
Vor dem Fenster das Blätterinferno & dunkle, langsam verfallende Holzschuppen. Das Gerümpel des Schreiners. Die Eisenreste der Schlosserei. Katze, graugetigerter pelziger Kreis mit minimalen Atembewegungen. Manchmal fletscht sie die Zähne & flackert heftig mit der Pfote.
Die Hand hat ein Rätsel aus dem Anfang gelöst. Es war da nichts ‒ erst. Dann der Ansatz einer Linie, die nicht wußte wohin. Taste dich langsam an der eigenen, sich selbst dabei verändernden & entwickelnden Substanz lang durch diese helle gefährliche Zone mittelfeinen Papiers, diese endlose Wüste & wieder & wieder zögernd, unschlüssig vor dieser Unzahl sich auftuender Möglichkeiten stehen... Irgendein Impuls. Vielleicht ein nachglühender Rest Aggression gegen den dummdreisten Autofahrer von der Fahrradtour am Morgen. Das schoss plötzlich abrupt quer durch. ZANG! Hingefetzter, reißerischer Strich, der das Papier verletzt, sich wie eine Bremsspur eingräbt.
Er wendet jetzt das Blatt. Kontrollierte Gegenzeichnung auf der Basis konventioneller Ästhetik. Durch die Transparenz des Papiers noch sichbar wenn auch gedreht. Das kalte Baby der Logik meldet sich. Kontrollierte Gegenzeichnung oder TEXT drauf? Rationaler Text könnte sich in der Transparenz mit den Emotionen der gezeichneten Vorderseite verbinden. Gut. Das heißt er auch gut, will er auch. Da bleibt er. Der emotionale Spanner verzieht sich.
Noch in der offenen Tür: „Schlechte Nachricht!“ Taucht gleichzeitg ab in den dreiseitigen Befund, blättert, murmelt unverständlich, spricht sozusagen mit den Papieren, erst beim „ ... das Ding muss raus bevor es streut!“ – schaut er hoch.
PATSCH! Arschloch!
Die so genannte nackte pralle Realität .
Ein Programm ist angekickt. Man betritt eine Zone mit weit herunter gedimmtem Licht. Die Erschütterungen setzte Wellen & Verwerfungen im gesamten Terrain ab. Vorher war da ein gewisses Ahnen. Der Körper wusste – logisch – hatte es dem Unterbewußtsein längst bekannt gemacht. Aber das hatte erstmal weggeschoben. Bis es wiederkam, grübelte, kommende Schritte bebilderte, über Alternativen sinnierte – bis Vernunft das wieder stopt. Aufhören! Zurückstellen! ... Und kommt erneut nach oben.
Anrufe. Gespräche. Briefe. Mehr Gespräche. Online-Information. Relatives, Ungewisses. Sicher nur, dass harte Zeiten nahen. Sogar die Möglichkeit dass man... dass es wohlmöglich... Ja! Ja! Anästhesiefehler, falscher Schnitt, nicht zu stoppende Blutung, aus welchem Grund auch immer, Ausfall der Beatmungsmaschine, unverhoffte, unkontrollierbare Entwicklungen, Attacken in der Nacht im Schlaf. Eine der ersten Wellen nach dem Beben schiebt diese Fragen auf den Tisch.
In der Nacht der unvermittelte Einsatz eines handverlesenen Gewitters. Hauserschütternde Dreifachschläge. Der Druck bleibt. Später Vollmond hinter hetzenden Wolkenfetzen. West-Nordwest. Sitzt & wartet still.
Brüste wie große spitze Walzen, monolitisch schwer & Noppen wie kleine Kühltürme. Dunkles Braun mit der Basis im Scharlach. Und das Licht reduziert auf eine gewisse Beischlafhelligkeit. Die verblichenen Bilder Verblichener in wuchernden Rahmen & patinablindem Gold. Zerfallende Seiden. Und das Neurosen erzeugende Rot sphinxhafter Lippenblöcke. Oh Animalische. Ertränk mir jene Hostie ungestillter Erregung im Silberglibber der Säfte. Sagenhafte. Üppige. Nasses schönes Untier. Heil Heilige. Der ganze Willenslevel ohne Widerstand. Buona.
Der Schmerz liegt immer noch vor den Toren der Erkenntnis wie ein tollwütig geifernder Hund. Und das Denken ruhte am siebenten Tag. Das Denken folgte der schönen Linie eines schönen Beins, verlängerte im Aufstieg bis in jenen Welten verändernden pelzigen Muff. Nest für Villon‘s Muschelfleisch. Herberge blutwarmer Rottöne. Oh Goldkind. Lass uns gemeinsam diesen alten Pathos dreschen, bis es staubt, bis es Staub in Gottes Nase treibt und ihn zum Niesen bringt. Wenden wir uns doch diesem Abend zu & ruhen wir doch im byzantinischen Luxus der Lust, im schönen Schwung barocker Hüften. Wohlgeformte. Wer nicht spielt, der nicht verliert das Hymen vor der Wahrheit.
Introvertiertes Kichern. Tiefe Kotaus im stillen Verlangen. Keine Fragen.
Irgendwo, der Punkt ist nicht genau zu orten, irgendwo wird aus der persönlichen eine universelle Erfahrung. Das ewig agile Ich tritt scheu zurück in den eigenen Schatten & ER, jener universelle Andere, tritt ruhig, selbstsicher in den Vordergrund.
Und es passiert immer im ZWISCHEN. Es mutiert immer in jener Interzone zwischen emotionalem Treibsand und rationalem Beton. Es zeigt sich immer in Grenzzonen, leuchtet immer, selbst in der Nacht – & macht den Treibsatz rüber in die Träume.
Was geschieht denn derweil hinter zugezogenen Gardinen, hinter jener Stirn dort & auf der Rückseite jenes freundlichen Lächelns?
Nein, ich meine nicht lineares Erzählen. Ich meine Textstücke, die der Zufall liefert. Finger im Sand zwischen Frage & Antwort. Zu Lust mutierter Wille pumpt die eckige A4-Spielwiese voller Linien. Nur so wurden ihm die Dinge klar. Nur so konnte er Energie transformieren und bereitstellen.
Sprungbein der Momente... Wie viele Vögel schneiden derweil den Himmel an? Wie viele Zirper Spatzengeschwätz in diesen Sekunden? Wie viele Blütensprünge & wieviel Kerosinverbrauch von jenem Stahlmonster, das zwei gerade, wattig-weiße Linien in den stahlblauen Himmel zieht? Für winzige Augenblicke geben die Nervenenden Wege für gewisse Infos frei, kurze Erkenntnispartikel, flüchtige Bildfragmente, vom Zufall angekleidet. Und jetzt lässt dieser Zufall eine Hummel – bärenpelzig schöner Brummer – durch Gedanken summen, direkt aus prä-logischen Zeiten, über das Neolithicum des Sehens in diese Neuzeitzonen & ein kreißendes Hirn – & die Brombeerstaude ist um eine Ahnung weitergewachsen, getrieben von jenen Säften, die derzeit hier die Impulse setzen & Drang & Druck erzeugen ‒ Amsel hebt kurz den Schwanz bei der Landung auf dem Pappdachrand – Sonne 5 Zentimeter weiter laut Schatten – von den Dächern wabert warmer Glast & verliert sich im Tag – die geborstene Pellkartoffel zeigt schamlos weißes Fleisch – der Apfelkuchen war eine Offenbarung – im Hintergrund Liedfetzen – red painted eaglefeathers – coyote calling – it‘s be done – Peter Gabriel. Und eine Amsel stimmt den Abendgesang an. Amselnirvana. Das Zwielicht herbeilocken. Danach dann auf den dunklen Trip über den Ozean der Nacht zum nächsten Gesang, die Morgennebel zu vertreiben – & das läuft so permanent um den Globus. Feines, hirnverletzendes Sirren aus dem Ventilator & das grelle, kurzwellige Vibrato des Lichtes aus dem TV-Gerät. Sendeschluß irgendwann. Leises Fiepen aus der Elektronik. Wil hatte am Nachmittag lakonisch festgestellt: „Hey Mann, siehst aber scheiße aus. Krank?“ Die dumme Sau ... Und der kleine schwarze Käfer ersäuft strampelnd in der Flut warmer Pisse. Wenigstens warm ...
Und Licht ganz plotzlich aus. In aufkeimender Panik an der Wand lang, zu irgendeinem Ausgang ... Nein! Nein! Der Angst keinen Raum geben. Es ist nichts! Der Angst nicht aus dem Weg gehen, annehmen, auf kontrolliertem Terrain behandeln. Bleib! Warte! Es ist nichts. Alles nur Du. Du bist alles. Es ist dies deine Dunkelheit. Dein Traum. Dein Traum. Der Hall hallt in deiner Halle. Bleib! Sieh! Schau es an. Irgenwer in dir hat das Licht ausgedreht ... Kichernde Echos von der anderen Seite des Rufes nach der Droge Harmonie.
Ankommen. Wittern. Die Gier im Zaum halten. Schließfach 851 / 30 Stunden. Aber so lange brauch ich nicht für den ersten Marathon. Die Stutenmilch nomadischer Bilder trinken. Und Wellen schlägt die Emotion. So der Pfeil das Auge, so umgekehrt. Rahab-Boa, die Hure von Babylon – smiling. Das Aroma von schwitzender Lust & schnell abgemolkener Schwänze. Hände im Tremolo. Und wenngleich wölfisch-reißerisch im Genuß von Fleisch, so aber doch auch dies zärtliche Belecken der Nasen & die zitternd bange Erregung am Ende langer Augenkontakte. Ein einziger langer sanfter Blick hinter langen Wimpern. Langsam hebt die Hand die Brust & läßt sie dann fast unmerklich in die alte Possition zurückgleiten. Lautlos, sandsackartiges, kaum sichtbares Nachschwingen & diese naturalistischen Gelüste ...
What is behind this curtain?
Ein großer gieriger Mund!
Einfach das Einfache.
„Die Bedürfnisse nach Vergangenheit nehmen in dem Maße zu, wie die Perspektiven für die Zukunft weniger werden.“ – Harry. Seine Stimme auf einem wattig aufgenommenen Tape. Weiß nicht aus welcher Zeit. In der Folge dann Brian Enos ambiente-music-endles-drive wie eine tranige Belästigung der Ratio.
Harry auch, eine von diesen getriebenen Figuren, bei denen der Wolf durchschlägt wie Fischbrühe durchs Einwickelpapier. KEINE FESTEN ORTE! Einsam & anhnungslos wie Tiere & Engel. Und dann die Einsamkeiten des städtischen Kriegers vertieft mittels frei-verkäuflichem Kif & satt gemacht mit schmerzhaft süßem türkischem Gebäck. And some deep blue meditations.
Die Dame auf der Schaukel schwingt frohgemut über spitze, reiherköpfige Blüten. Ihre Bewegungen zeigen sich im kurzen, blonden Stoppelhaar. Auf dem Höhepunkt des Vorwärtsschwingens, im Ansatz zum Zurückgleiten, stehen ihre Brüste, angehoben von der einsetzenden Gegenschwingung, kurz nur & wie schwerelos spitz im Raum ...
In den Eingeweiden Wildnis. 14.2. In jenem Jahr, wo die Hexe ihm den Ball zuwarf.
Jenseits der Maske das scharrende Warten auf ein Echo. Ängste aufgereiht zum Rosenkranz. Wünsche. Stille Gebete. Paar still verschämte Haikus. Rest ist Atemtechnik.
Im Schlaf kommt die Ameise, malt ein paar Bilder in den Sand deiner Geschichte ‒ damit du‘s nicht vergisst – & sticht mit demselben Gerät Löcher, Durchblicke in die Dimension hinter dem Traum.
Durch wässrige, honiggelbe Räume wimmelt ein Samenfaden & nähert sich dem Ei. Saugt sich an ihm fest. Peitscht sich durch die Außenhaut. Rekelt sich wimmelnd im Dotter zurecht & beginnt ein neues Wesen zu modellieren. Der Tod hat den Knoten gelöst & den Nachen der Wiedergeburt in die Fruchtwässer geschoben.
Indessen wird es nötig sein, aus dem Angebot der Bilder zu wählen, die Wahl bewußt zu vollziehen. Stimme des Herzens reden lassen. Nur sie. Der Verstand kennt nicht das Ziel. Er soll den Mund halten. Der Verstand kann zur Wahl schreiten, wählen muß eine andere Institution.
Der Griffel zerkratzt die Ikone & das Herz malt sein Bild. Das Herz bewegt den Traum, verändert die Botschaft.